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Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren xsense / shutterstock.com

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

In vielen Fällen lässt sich keine eindeutige Ursache für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ausmachen. Unumstritten ist allerdings, dass es eine ganze Reihe von Risikofaktoren gibt, welche das Auftreten der Krebserkrankung begünstigt. An der molekularbiologischen Ursache von Pankreaskarzinomen wird derzeit intensiv geforscht, teilweise sind hier schon Details bekannt. Grundsätzlich kann Bauchspeicheldrüsenkrebs jeden treffen, durch Vermeidung einer riskanten Lebensweise lässt sich das Risiko aber verkleinern.

Wichtigste Risikofaktoren: Pankreatitis und Adipositas

Besonders hoch ist das Risiko bei Personen mit einer über mehrere Jahre andauernden chronischen Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung).Durch die fortlaufenden entzündlichen Prozesse wird das empfindliche Gewebe nachhaltig beschädigt. Mutationen im Erbgut der Pankreaszellen können die direkte Folge sein. Einen ähnlichen Vorgang findet man übrigens in der Speiseröhre: Hier kann ständiges Sodbrennen auch zu einer Entzündung führen (Refluxösophagitis), deren Folge eine erhöhte Entartungsgefahr ist. Wichtig ist es daher, eine Pankreatitis entsprechend zu behandeln. Problematisch ist hierbei aber ebenfalls die Tatsache, dass auch eine solche Entzündung erst recht spät zu nennenswerten Symptomen führt.

Eindeutig nachgewiesen ist auch der Zusammenhang zwischen einem gehäuften Auftreten von Bauchspeicheldrüsenkrebs und einer starken Adipositas (Fettleibigkeit). Hier gilt definitionsgemäß ein Body-Maß-Index (BMI) von über 30 als riskant. Vermutlich führt die ständige Überbelastung des Organs durch das Überangebot an zumeist zucker- und fetthaltiger Nahrung über einen langen Zeitraum zu DNA-Schäden und folglich zur Bildung von Krebs.

Diabetes mellitus als Risikofaktor

Typisch für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ebenfalls, dass er durch einen vorhandenen Diabetes mellitus gefördert wird. In diesem Fall wäre aber anamnetisch nachzuvollziehen, ob die Blutzuckerkrankheit schon vor der Krebsdiagnose bestand. Denn der Tumor selber kann durch Schädigung des endokrinen Gewebes den Diabetes auch erst ausgelöst haben.

Alkohol und Nikotin als Risikofaktoren

Stark krankheitsfördernd ist wie so oft auch Nikotin und Alkohol. Bestimmte chemische Verbindungen aus der Gruppe der benzolhaltigen Nitrosamine gelten als stark kanzerogen und begünstigen die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch eine erfolgte Entfernung des Magens und bestimmte Formen von Darmkrebs die oftmals tödliche Neubildung des Pankreas fördern. Wie für fast alle Krebsarten typisch ist einer der bedeutsamsten Risikofaktoren außerdem ein steigendes Lebensalter.

Genetik spielt wichtige Rolle

Je mehr die Medizin über die genetischen Grundlagen unseres Lebens weiß, desto häufiger kann ein Zusammenhang zwischen unseren Genen und bestimmten Erkrankungen hergestellt werden. Dies gilt auch für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zunächst einmal fällt teilweise eine familiäre Häufung unter den Krankheitsfällen auf. Ist ein Verwandter ersten Grades erkrankt, steigt das eigene Risiko um das Doppelte bis Dreifache an. Im Falle, dass bei zwei eng verwandten Familienmitgliedern ein Bauchspeicheldrüsentumor vorliegt, spricht die Medizin von einem familiären Pankreaskarzinom.

Einiges spricht für eine Mutation auf Chromosom 9 als molekulare Ursache für Bauchspeicheldrüsenkrebs. In über 90 % der Fälle konnten Wissenschaftler im Tumorgewebe eine Schädigung des sog. K-ras-Gens feststellen. Dieses Gen ist an der Regulation von Wachstums- und Differenzierungsprozessen beteiligt. Eine Mutation führt demnach zu einer Entgleisung dieser Vorgänge.

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