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Antidepressiva
Antidepressiva Photographee.eu / shutterstock.com

Antidepressiva: Wirksamkeit durch Vebrauch von Glukose messbar

Wer an Depressionen leidet hat oftmals bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Hoffnung machen spezielle Antidepressiva. Diese Arzneimittel versprechen eine Besserung der Stimmung. Vor allem moderne Vertreter (SSRI) gelten als wirksam und nebenwirkungsarm. Manche Patienten sprechen aber nicht auf Antidepressiva an. Vorhersagen, ob ein Medikament wirkt, gibt es nicht. Kostbare Therapiezeit geht verloren. Eine neue Methode aus den USA lässt hoffen, dass sich dies bald ändert.

Zuckerverbrauch im Gehirn messen

US-Forscher der Emory University in Atlanta (Georgia)  haben ein Verfahren entdeckt, dass möglicherweise Rückschlüsse darüber zulässt, ob ein Antidepressivum beim Patienten wird oder nicht. 82 depressive Patienten wurden unter Leitung von Wissenschaftlerin Helen Mayberg untersucht. Im Anschluss erhielten sie radioaktiv markierten Traubenzucker (Glukose). Mit bildgebenden Verfahren begutachteten die Forscher, welche Hirnregionen besonders viel Traubenzucker aufnehmen. Hier ist der Stoffwechsel besonders aktiv.

Die Unterschiede zwischen den Patienten waren eindrucksvoll; insbesondere in dem für die Gefühlswelt verantwortlichen Hirnzentren (Limbisches System). Hier vermuten Neurologen die Entstehung von Depressionen. Je mehr Traubenzucker aufgenommen wird, desto aktiver ist das Limbische System. Und – so die Theorie der Forscher – desto mehr Antidepressiva kann die Hirnregion aufnehmen. Bei diesen Patienten sind Medikamente möglicherweise die effektivste Therapie gegen Depressionen.

Geringe Zuckeraufnahme – geringe Wirkung?

Im Umkehrschluss bedeutet dies: Die Probanden mit geringer Zuckeraufnahme profitieren vermutlich weniger von Antidepressiva. Hier sind alternative Behandlungen wie eine Verhaltens- oder Sporttherapie und tiefenpsychologische Ansätze gefragt. Es besteht Anlass zur Hoffnung, dass sich die Wirksamkeit von Antidepressiva irgendwann vorhersagen lässt. Hierzu sind aber weitere Studien notwendig.

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