Heil- und Arzneipflanzen werden zur Vorbeugung, Linderung und Heilung vielfältiger Symptome und Leiden eingesetzt. Die Anwendung von Teezubereitungen, die täglich, bei akuten Beschwerden oder über einen bestimmten Zeitraum als Kur getrunken werden, ist weit verbreitet. Dabei werden die Pflanzen oder bestimmte Teile wie Blüten, Wurzeln und Blätter frisch oder getrocknet mit Wasser aufgegossen. Die wirksamen Inhaltsstoffe lösen sich aus der Pflanze und gelangen in den so gewonnenen Auszug. Heilpflanzentees gibt es aus einzelnen Pflanzen, häufig aber auch als Teemischungen.
Die Anwendungsgebiete sind breit gefächert: So können Teezubereitungen aus Fenchel, Pfefferminze und Wermut bei nervösen Magenbeschwerden helfen. Zur Stärkung des Kreislaufs kommen Weißdorn, Mistel und Zinnkraut zum Einsatz und bei Entzündungen der Atemwege haben sich u.a. Spitzwegerich, Thymian und Veilchen bewährt. Der als blutreinigend geltende Brennnessel-Tee wird als Kur im Frühjahr getrunken. Mit seiner beruhigenden Wirkung auf das vegetative Nervensystem ist Lavendel eine vielfach genutzte Heilpflanze und kommt daher unter anderem als Entspannungstee zum Einsatz.
Um die Wirkstoffe der Heilpflanzen vollständig zu erschließen, ist die richtige Zubereitung des Tees sehr wichtig. Hier sollten Sie sich nach den Angaben Ihrer Apothekerin/Ihres Apothekers bzw. nach den Hinweisen auf der Packung richten. Aus der verwendeten Pflanze bzw. der Art der Pflanzenteile lassen sicheinige grundsätzliche Regeln für die Zubereitung eines Teeaufgusses ableiten:
Die Qualität von Heil- und Arzneipflanzen ist sehr unterschiedlich. Ihr Wirkstoffgehalt kann stark schwanken. In der Folge sind auch die verarbeiteten Produkte von unterschiedlicher Qualität. Wie viele Wirkstoffe in welcher Konzentration enthalten sind, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Das beginnt mit der Pflanze selbst, ihrem Standort und der Anbauweise. So brauchen viele Heilpflanzen ausreichend Sonne, um sich gut zu entwickeln. Das gilt vor allem für die aus dem Mittelmeerraum stammenden Heilpflanzen. Ist die Pflanze jung und kräftig, enthält sie in der Regel einen höheren Anteil an ätherischen Ölen. Ebenso wichtig ist jedoch die Verarbeitung der gesammelten bzw. geernteten Pflanze und ihrer Bestandteile. Nur qualitativ einwandfreies Material sollte verarbeitet werden. Für die Teeherstellung, bei der zumeist getrocknete Pflanzenteile wie Blätter, Blüten oder die Wurzel verwendet werden, ist eine schonende Trocknung wichtig. Sie sorgt dafür, dass möglichst viele Wirkstoffe erhalten bleiben.
Da man von Heiltees häufig mehrere Tassen am Tag trinken sollte, ist es ratsam mit dem Zusatz von Zucker sparsam umgegangen werden. Besser sind in diesem Fall Süßungsmittel. Alternativ stehen auch pflanzliche Süßungsmöglichkeiten zur Verfügung – so zum Beispiel die Süßholzwurzel, Honig oder auch getrocknete Früchte, die dem Tee zugegeben werden können. So schmeckt der Heiltee auch kleinen Patienten!
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Quellen:
Naturamed - Zeitschrift für Gesundheit und Naturheilverfahren
Zeitschrift für Phytotherapie
Dietrich Frohne, Heilpflanzenlexikon, Stuttgart 2006
Ursel Bühring, Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Stuttgart 2009
Wolfgang Hensel, Kräuter- und Heilpflanzenbuch, Stuttgart 1994