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Heuschnupfen (Pollenallergie): Therapie

Heuschnupfen (Pollenallergie): Therapie

Nach einem positiven Allergietest lautet der ärztliche Rat zumeist: „Meiden Sie den Auslöser!“ Bei einer Katzenhaarallergie ist dies ebenso zumutbar wie bei einer Lebensmittelunverträglichkeit. Man spricht in diesem Fall von einer Expositionsprophylaxe. Pollen jedoch kann man nicht entfliehen, sie kommen einfach überall hin. Aus diesem Grund muss Heuschnupfen konsequent behandelt werden, um einen sogenannten Etagenwechsel zu vermeiden. So bezeichnen Allergologen das Phänomen, bei dem sich die Allergie immer weiter in die tiefen Atemwege ausbreitet und dort Asthma auslöst.

Heuschnupfen gezielt behandeln

Mit einer gezielten Therapie kann Heuschnupfen gelindert werden. Damit steigt auch die Lebensqualität wieder merklich.

Auslöser vermeiden

Ja, man kann Blütenstaub nie vollständig entfliehen. Aber es ist dennoch möglich, die Exposition so gering wie möglich zu halten. So empfiehlt es sich für Betroffene, möglichst an pollenarmen Tagen viel Zeit im Freien zu verbringen. Auch sollte darauf geachtet werden, nur zu bestimmten Tageszeiten zu lüften. Morgens und abends ist die Luft weniger belastet. In der Stadt empfiehlt es sich besonders das morgendliche Fensteraufreißen. Abends mag die Luft dort zwar weitestgehend pollenarm sein, dafür ist sie mit Abgasen verpestet.

Vor dem Schlafengehen sollten die Haare gewaschen werden, da sich auch dort eine Vielzahl an Allergenen verfängt. Die tagsüber getragenen Klamotten sollten nicht ins Schlafzimmer kommen und dürfen nicht draußen getrocknet werden, außerdem kann vor sämtliche Fenster ein spezieller Pollenschutzfilter angebracht werden. Die Bettwäsche gilt es häufig zu wechseln, es sollte zudem nach Möglichkeit täglich staubgesaugt und nass durchgewischt werden.

Nasendusche verwenden

Die tägliche abendliche Spülung der Nase mit Salzwasser befördert nebst Viren auch Blütenstaub aus dem Riechorgan.

Hyposensibilisierung

Dieses Verfahren wird auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnet und zielt darauf ab, den Körper langsam an das auslösende Allergen zu gewöhnen. Hierfür muss dies genauestens bekannt sein. Beim Heuschnupfen wird das Antigen meistens in kleinen Mengen unter die Haut gespritzt. In dem drei bis fünf Jahre dauernden Prozedere wird die Dosis kontinuierlich erhöht, bis sich die allergische Reaktion abschwächt bzw. im Idealfall komplett ausbleibt. Ebenfalls möglich ist die sublinguale Immuntherapie (SLIT), bei der die Allergene mittels Tropfen oder Tabletten unter die Zunge gebracht werden.

Allergie-Medikamente

Während der Pollensaison kann auf Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der Antihistaminika zurückgegriffen werden. Diese verhindern eine Bindung von Histamin an weitere Immunzellen. Damit wird der Allergieschub unterdrückt oder zumindest stark abgemildert. Auch Kortison hilft sehr gut, ist aber teilweise mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Hier sollte der Arzt gemeinsam mit dem Patienten entscheiden, welche Arzneimittel am effektivsten und gleichzeitig verträglichsten sind. Mittels Nasenspray oder Augentropfen lassen sich zudem sogenannte Mastzellstabilisatoren verabreichen. Hierbei handelt es sich aber um eine prophylaktische Maßnahme; ist der Allergieschub einmal ausgebrochen, helfen diese Wirkstoffe nicht mehr. Daher sollten sie schon einige Wochen vor Beginn des Pollenfluges verwendet werden. Auf bisher noch nicht genau erforschte Art und Weise hindern diese Wirkstoffe Mastzellen an ihrer Aktivität.

Pflegeprodukte

Symptomatische Abhilfe gegen Juckreiz und Brennen verschaffen Pflegeprodukte wie Lotionen, Shampoos oder Tinkturen. Speziell Dexpanthenol gilt als sehr hilfreich.

Homöopathie

Wissenschaftlich nicht belegt, aber trotzdem beliebt sind homöopathische Behandlungsmethoden, wie beispielsweise die Akupunktur. Auch eine Eigenblutbehandlung soll langfristig Besserung bringen. Eine Übernahme durch die Krankenkassen ist aber nicht zu erwarten.

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