Neben der anatomischen Lage, die eine rasche Metastasenbildung erlaubt, sind es v. a. die erst sehr spät auftretenden Symptome welche die Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs so ungünstig sein lassen. In der gesamten Phase des Frühstadiums treten praktisch keine nennenswerten Symptome auf. Wenn es überhaupt Anzeichen gibt, sind diese meistens sehr unspezifisch und können auch von zahlreichen harmloseren Krankheiten hervorgerufen werden. Ein leichter Schmerz im Oberbauch und Übelkeit können auch auf eine völlig harmlose Verdauungsstörung hindeuten.
Das Stadium, in dem die Erkrankung noch durch eine chirurgische Resektion des Tumors vollständig heilbar wäre, verläuft zumeist vollkommen symptomfrei. Bei den Patienten denen noch vollständig geholfen werden kann, erfolgt die Diagnose meistens als Zufallsbefund. Alarmierend wird es für die Betroffenen erst dann, wenn starke Rücken- und Oberbauchschmerzen sowie eine Gelbsucht auftreten. Praktisch immer hat der Krebs dann aber bereits zahlreiche andere Organe und die Knochen infiltriert.
Diabetes mellitus: Auslöser und Folge des Tumors
Fettleibigkeit und Diabetes mellitus können die Entstehung eines Pankreaskarzinoms begünstigen. Stellt der Arzt bei einem Krebspatienten eine Blutzuckerkrankheit fest steht die Frage im Raum, ob diese bereits vor Auftreten des Tumors vorhanden war. Grundsätzlich ist die Unterscheidung zwar unerheblich – fest steht aber, dass auch das Karzinom den Diabetes selber ausgelöst haben kann. Zwar entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs fast immer im exokrinen Anteil des Organs, es ist aber nur eine Frage der Zeit bis der aggressive Tumor auch die insulin- und glukagonproduzierenden Langerhans-Inseln befällt und schlussendlich zerstört. Eine Regulierung des Blutzuckerspiegels ist dann nicht mehr möglich.
Gelbsucht: Das zu spät kommende Alarmsignal
Selbst die Patienten mit der größten Gelassenheit sind erschrocken, wenn sich ihre Haut und die Skleren im Auge auf einmal gelb verfärben. Auch medizinische Laien kennen meistens den Zusammenhang zwischen Gelbsucht und einer Beteiligung der Leber. Beim Pankreaskarzinoms ist dies auch der Fall. Bei 70 % der Krankheitsfälle entsteht der Primärtumor im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkopfes. Dieser liegt in direkter anatomischer Nachbarschaft zum Gallengang, durch den die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm bzw. Zwölffingerdarm sezerniert wird. Erreicht das Karzinom eine entsprechende Größe, drückt es auf den Gallengang und behindert damit einen regelrechten Abfluss der Galle. Direkte Folge hiervon ist eine Anreicherung von Gallensekret und damit die Entstehung einer Gelbsucht. Diese zeigt sich insbesondere an der Haut und der ansonsten weißen Sklera der Augen.
Folge der gelben Ablagerungen in der Haut ist ein ausgeprägter Juckreiz. Koliken, wie beispielsweise bei einem Verschluss des Gallenganges durch Steine, fehlen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs völlig. In seltenen Fällen tritt die Gelbsucht auch schon im Frühstadium auf, meistens ist es jedoch für eine Heilung zu spät. Entsteht der Krebs im Pankreasschwanz, fehlt die Gelbsucht oder sie tritt erst sehr spät bei Infiltration der Leber auf.
Weitere Krankheitsanzeichen
- Sowohl die ausbleibende Ausschüttung von Galle ins Darmsystem als auch die fehlende Synthese von Enzymen durch das zerstörte Pankreas führen immer mehr zu einer gestörten Verdauung. Insbesondere die durch Gallenflüssigkeit normalerweise erfolgende Emulgierung von Fetten sorgt für die Bildung von Fettstuhl. Verschlimmert wird dies durch die Tatsache, dass die Bauchspeicheldrüse keine fettspaltende Lipase mehr synthetisiert.Entsteht der Krebs im hintern Teil der Bauchspeicheldrüse – dem Schwanz – besteht eine räumliche Nähe zur Wirbelsäule. Diese wird rasch infiltriert, was zu gürtelartigen Rückenschmerzen führen kann.
- Auch dieses Symptom zeigt sich oft erst, wenn nur noch eine palliative Behandlung möglich ist.
- die bereits im Frühstadium teilweise vorhandenen Krankheitszeichen, wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen verschlimmern sich im weiteren Verlauf der Krankheit. Hinzu kommt ein starker Gewichtsverlust. Im Spätstadium kommen weitere Symptome hinzu, die vom Befall der entsprechenden Organe abhängig sind (z. B. Atemprobleme bei Lungenmetastasen)
© 2013-2018 medizin.de (Gunnar Römer)