Liegt eine länger andauernde Appetitlosigkeit ohne klar erkennbare Ursache vor, sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Nur so können eventuell vorhandene Grunderkrankungen diagnostiziert und behandelt werden. Der Mediziner wird die Ursachenforschung mit einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer Patientenbefragung beginnen. Mögliche Vorerkrankungen können erste Hinweise liefern. Von Interesse ist ferner, seit wann die Appetitlosigkeit besteht, ob sich eine Änderung im persönlichen Umfeld ergeben hat oder ob die Ernährung stark umgestellt wurde. Für eine genauere Einordnung ist auch entscheidend, ob der Betroffene an Körpergewicht eingebüßt hat oder regelmäßig Medikamente einnimmt. Außerdem ist die Frage nach begleitenden Beschwerden zu klären.
Untersuchung
Die Diagnostik beginnt mit einer gesamtkörperlichen Untersuchung, in denen der Arzt unter anderem Blutdruck, Herztöne, Atemgeräusche und Körpertemperatur überprüft. Ein EKG liefert Ansatzpunkte über möglicherweise vorliegende Herzerkrankungen. Mittels Ultraschalluntersuchung verschafft sich der Untersucher einen Überblick über die Gegebenheiten im Bauchraum. Im Fokus stehen hierbei die Verdauungsorgane, die bei entsprechendem Verdacht durch Darm- und Magenspiegelung genauer gecheckt werden können. Hinweise auf die Ursache der Appetitlosigkeit geben ferner Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen. Für eine weitergehendeDiagnostik ist eventuell der Gang zu weiteren Fachärzten angezeigt. Liegt eine psychische Ursache vor, ist der Psychotherapeut erster Ansprechpartner.
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Quellenangaben:
- Ernährungsmedizin und Diätik (Heinrich Kaspar), Urban & Fischer
- Klinische Gastroenterologie (Helmut Messmann), Thieme-Verlag
- Ernährungsmedizin: Prävention und Therapie (P. Schauder & G. Ollenschläger), Urban & Fischer
- Innere Medizin 2016 (G. Herold), Selbstverlag
- Ernährungsmedizin (H.-K. Biesalki, S.-C. Bischoff, C. Puchstein), 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Thieme-Verlag