Hinter dem Kunstwort Norovirus (NV) verbirgt sich ein hoch ansteckendes Virus. Noroviren lösen eine schwere Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) aus, die jedoch in den meisten Fällen bereits nach 48 Stunden wieder vorüber ist. Noroviren treten in den letzten Jahren immer häufiger auf und verursachen besonders in den Monaten Oktober bis März zahlreiche Ausbrüche. Besonders in warmen Jahren verschiebt sich die Zeit des ersten Ausbruchs nach vorne.
Die meldepflichtige Norovirus-Infektion, die im letzten Jahr über 60000 Mal in Deutschland aufgetreten ist, ist vor allem für Senioren, Kranke und Kinder gefährlich, die auf Elektrolyt-Verschiebungen besonders stark reagieren.
Übertragung
Die Übertragung des hoch kontagiösen Norovirus erfolgt neben Stuhl und Erbrochenem auch durch virusbelastete Lebensmittel wie Salat, Meeresfrüchte oder verunreinigtes Wasser. So kommt es, daß ganze Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime oder Kreuzfahrtschiffe von Norovirus Ausbrüchen betroffen sind.
Wirkweise
Das Norovirus gehöhrt zu Gruppe der einzelsträngigen RNA-Viren mit einem Durchmesser von bis zu 39nm. Noroviren dringen nach oraler Aufnahme in die Darmwand ein und zwingen die befallenen Wirtszellen, immer neue Viren herzustellen. Dies geschieht so lange, bis die Wirtszelle selbst (in diesem Fall die Darmzelle) zerstört wird. Die zerstörten Darmzellen können der Nahrung keine Flüssigkeit mehr entziehen. Dadurch wird ein starker Durchfall ausgelöst.
Symptome
Nach einer Inkubationszeit von 10-50 Stunden reagiert der Körper neben dem Durchfall mit Erbrechen, um die Viren wieder loszuwerden. Das Ergebnis ist eine starke Magen-Darm Grippe oder Gastroenterits. Weitere strak ausgeprägte Beschwerden sind: Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Folgen
Durch den mit der Norovirus-Gastroenterits verbundenen Flüssigkeitsverlust trocknen Kleinkinder und geschwächte Personen schnell aus (Exsikkose). Zudem kommt es zu einer Elektrolyt-Verschiebung, die im schweren Fällen nur noch durch eine Elektrolyt-Infusion behoben werden kann.
Therapie
Eine antivirale Therapie, die sich direkt gegen das Norovirus richtet, ist nicht bekannt. Vielmehr richten sich die Therapieanstrengungen auf den Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. In schweren Fällen kann sogar ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Die Therapie durch Antiemetika zur Verminderung der Übelkeit kann erwogen werden, ist aber häufig nicht besonders wirksam.
Vorbeugung und Hygienemanagement
Eine vorbeugende Impfung gegen das Norovirus ist nicht verfügbar.
Das Virus ist gegen alkoholische Desinfektionsmittel und Wärmebehandlung bis 60 Grad resistent.
Die Anstrengungen zielen auf ein optimiertes Hygienemanagement. Wenn eine durch das Norovirus ausgelöste Magen-Darm Grippe in der Familie herrscht bietet nur eine verstärkte Hygiene relativen Schutz.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
- generelle sog. Hygienische Händedesinfektion mit einem Desinfektionsmittel, welches auch gegen Viren wirksam ist (handelsübliche Seiten und alkoholische Desinfektionsmittel sind unwirksam)
- Keine gemeinsame Benutzung von Handtüchern, Seifen, und Waschlappen von erkrankten Personen
- Desinfektion der Toilette nach jeder Benutzung durch den Kranken
- Kleidung und Bettwäsche des Kranken bei mindestens 60 Grad (besser 90 Grad) waschen, oder entsprechend desinfizieren
- Verzicht auf Händeschütteln und Bergrüßungsküsse
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