Der Mumps gehört zwar zu den klassischen Kinderkrankheiten, gerät aber langsam in Vergessenheit. Die im Volksmund ehemals gebräuchlichen Bezeichnungen Ziegenpeter oder Tölpel für diese Infektionserkrankung sind kaum noch bekannt. Der Auslöser des Mumps, wissenschaftlicher Name Parotitis epidemica oder Salivitis epidemica, ist das Virus Paramyxovirus parotitis, das sich nur beim Menschen findet.
Übertragen wird das mittelstark ansteckende Mumps-Virus durch ausgehustete Tröpfchen, seltener durch unmittelbaren Kontakt oder noch seltener durch an Gegenständen verbliebenes Material. Betroffene sind schon vier Tage vor Beginn von Symptomen ansteckend, danach noch ungefähr eine Woche, die Inkubationszeit beträgt ziemlich genau zwei Wochen.
Beschwerden
Mindestens die Hälfte der Fälle verläuft völlig ohne Beschwerden oder mit einem unspezifischen Reizhusten. Jungen erkranken etwas häufiger als Mädchen. Im Vollbild findet sich eine typische Schwellung meist beider Ohrspeicheldrüsen (Parotitis), die Bauchspeicheldrüse, das Pankreas, ist selten betroffen. Das Mumps-Virus kann eine lebenslange Schwerhörigkeit und sogar Ertaubung eines Ohres auslösen, das betrifft ungefähr 0,005 % der Erkrankten (1:20.000).
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) wird, wie bei fast allen Viruserkrankungen, zwar beobachtet, scheint aber nur sehr selten bleibende Einschränkungen zu verursachen. Diehäufigsten Beschwerden bestehen in Atem- und Lungenproblemen.
Vor Einführung der Impfung erkrankten fast nur Kinder zwischen dem zweiten und vierzehnten Lebensjahr, heute aber auch vermehrt Erwachsene. Bei diesen sind die Beschwerden meist stärker. Gefürchtet ist bei Männern die Beteiligung der Hoden mit einer Hodenentzündung (Orchitis), die aber zum Glück nur selten zur Unfruchtbarkeit führt.
Erkrankt eine Frau in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft, ist das Risiko einer Fehl- und Totgeburt erhöht.
Impfung
Die Impfung wird fast immer als Mumps-Masern-Röteln (MMR) Dreifach-Kombination durchgeführt. Da es sich um eine Lebendimpfung mit abgeschwächten Erregern handelt, ist sie erst ab dem 12. Lebensmonat möglich. Sie muss einmal wiederholt werden, sonst besteht kein sicherer Schutz. Nach Lebendimpfungen werden minimal mehr Komplikationen als bei Totimpfungen wie gegen Tetanus oder Keuchhusten beobachtet.
Die hohe Rate der Impfungen bei Kindern in den 1960er bis 1980er-Jahren führte zu einem fast völligen Verschwinden des Mumps in Deutschland. Aufgrund der nachlassenden Impfbereitschaft und des Einschleppens des weltweit verbreitenden Erregers kommt es in den letzten Jahren wieder zu lokal gehäuften Infektionen mit Mumps.
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