Die Klimaanlage hat in der Arbeitswelt einen schlechten Ruf: vielen Arbeitnehmern nennen sie eine „Dreck- oder Bakterienschleuder“ und machen sie für gesundheitliche Probleme verantwortlich. Gängige Vorurteile: Die Luft ist zu trocken, man kann die Fenster nicht öffnen, es ist zu heiß, zu stickig, es zieht.
Eine Untersuchung der Universität Jena konnte das schlechte Image der Klimaanlage widerlegen. Nach einer Untersuchung mit mehr als 4.000 Arbeitnehmern in 15 Großbüros steht allerdings auch fest: Eine Klimaanlage muss sorgfältig eingestellt und regelmäßig fachmännisch gewartet werden. Das „Sick Building Syndrome“ (SBS), ein Beschwerdebild aus unklaren Allergien, Hautreizungen und einer Schwächung des Immunsystems habe demnach nur selten etwas mit einer Klimaanlage zu tun. Nach dieser Untersuchung spielen andere Faktoren beim SBS die wesentliche Rolle: je weniger Verantwortung um so mehr Beschwerden, Allergiker sind eher belastet. Auch Frauen äußern häufiger Beschwerden, zurückgeführt wird das auf die meist geringer verantwortliche Jobs. Am wenigsten Probleme gibt es in Zwei- und Vier-Personen-Büros.
Luft besser
Im Gegenteil ist die Konzentration an Pilzen in der Luft, in Teppichen und an der Wand in Räumen mit Klimaanlagen deutlich geringer, dies gilt auch für potentiell schädliche Stoffe wie Kohlendioxid und Kohlenmonoxid sowie Bakterien ganz allgemein. Allerdings wurden fast immer zwei- bis dreimal höhere Werte von Formaldehyd gemessen, die aber immer höchstens 20% der erlaubten Richtwerte betragen.
Das Einhalten einiger einfacher Punkte bessert das „Klima“ im wahrsten Sinne des Wortes wesentlich:
- Die Zufuhr an Frischluft darf nicht zu hoch eingestellt werden,
- die Raumtemperatur soll nicht zu hoch (ca. 21 Grad Celsius) sein,
- die Wassertanks bedürfen einer besonders korrekten Wartung und Reinigung, der optimale Wert für die Luftfeuchte wird mit 45 bis 65 Prozent angegeben.
Falls möglich, soll die so genannte Kaskadenlüftung genutzt werden. Dabei wird die „verbrauchte“ Luft einschließlich der überschüssigen Wärme aus den Büros in Lager und Treppenhäuser etc. geleitet. Das spart viel Energie und verbessert die Arbeit der Klimaanlage.
Technisch spricht beim Betrieb einer guten Klimaanlage nichts dagegen, das Öffnen der Fenster (im angemessenen Rahmen) zuzulassen.
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