Seit vielen Jahrhunderten existiert bei den Menschen der Wunsch nach möglichst strahlend weißen Zähnen. Bereits im Mittelalter versuchte man das Gebiss durch aus heutiger Sicht untragbare Methoden auszubleichen. So galt beispielsweise der Urin von Tieren als gängiges Mittel, um die mit den Jahren verfärbten Zähne wieder aufzuhellen. Während sich das Schönheitsideal was Hautfarbe angeht mittlerweile vom der feinen Blässe hin zur knackige Bräune gewandelt hat, ist die Sehnsucht nach weißen Zähnen ungebrochen.
Warum verfärben sich die Zähne im Laufe der Jahre?
Auch bestmögliche Zahnpflege kann nicht ganz verhindern, dass sich das Gebiss im Laufe der Jahrzehnte etwas abdunkelt. Grund hierfür sind insbesondere Verfärbungen durch bestimmte Lebensmittel oder Tabak, die mit den Jahren in den Zahnschmelz eindringen. Besonders kritisch sind hier Kaffee, Tee, Rotwein und eben Tabak. Mittlerweile kennt die Zahnmedizin Methoden, die das Eindringen von Farbstoffen in das Zahngewebe verhindert. So sollte direkt nach säurehaltigen Mahlzeiten keine Zahnreinigung stattfinden, da dies den Zahnschmelz schädigt und das Eindringen von Farbe begünstigt. Eine Karenzzeit von 20 Minuten bis einer Stunde sollte eingehalten werden, so Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
Verfärbungen können aber auch von innen kommen. So lösen bestimmte Medikamente eine Dunkelfärbung des Zahngewebes aus, ebenso wie ein Mineralmangel oder Karies.
Wie funktioniert eine Zahnaufhellung?
Zunächst einmal besteht die Möglichkeit einer Zahnaufhellung (Bleaching) durch eine ganze Bandbreite an bleichenden Zahnpastas. Diese enthalten oft Siliciumdioxid-Partikel, Phosphor-Ionen, Bromelin u. v. m. Um überhaupt einen Effekt zu erzielen, müssen diese Pasten täglich angewendet werden. Viele von diesen Präparaten schaden letztlich dem Zahnapparat mehr, als das sie einen nennenswerten Nutzen bringen.
Vielversprechender ist da der Gang zum Zahnarzt. Hier werden Substanzen verwendet, die deutlich wirksamer und einen längeren Effekt garantieren. Viele enthalten Wasserstoffperoxid und Carbamid als Bleichmittel. Es existieren drei gängige Methoden der professionellen Zahnaufhellung.
Das Office-Bleaching
Diese Methode eignet sich insbesondere für die Art von Verfärbungen, die von außen in den Zahn eingedrungen sind. Der Name verrät bereits, dass dieses Verfahren komplett in der Praxis durchgeführt wird. Nach Abdeckung des Zahnfleisches durch ein Spanngummituch trägt der Zahnarzt von außen einen bleichenden Wirkstoff auf die Zähne auf, der dann einige Minuten einwirken muss. Teilweise werden die Zähne dabei in der Einwirkzeit durch spezielle Lampen bestrahlt, was den aufhellenden Effekt verstärken soll. Je nach Verfärbungsgrad der Zähne sind mehrere Sitzungen notwendig.
Die Walking-Bleach-Technik
Hier erfolgt die Zahnaufhellung von Innen heraus. Der Zahnarzt eröffnet den Zahn und gibt ein spezielles Bleichmittel in das Zahninnere hinein. Bis die endgültige Wirkung erzielt ist, vergehen hierbei einige Tage. In dieser Zeit erfolgt eine provisorische Verschließung des Zahnes.
Das Home-Bleaching
Beim Home-Bleaching erfolgt der eigentliche Bleichvorgang nicht in der Praxis. Dort wird lediglich eine dem Gebiss entsprechende Schiene angelegt (ähnlich dem Erstellen einer Zahnspange). Diese Schiene wird mit einem zahnaufhellenden Mittel befüllt und vom Patienten für rund 4 – 6 Wochen täglich für ca. acht Stunden getragen.
Ist eine Zahnaufhellung schädlich?
Eine Zahnaufhellung kann bestimmte Nebenwirkungen mit sich bringen. So entziehen einige Bleichmittel dem Zahngewebe nachhaltig Mineralien, was negative Auswirkungen auf die Festigkeit und wiederum auch auf die Helligkeit haben kann. Gelangen Teile der chemischen Bleichmittel auf das Zahnfleisch, können starke Schmerzen und Entzündungen die Folge sein. Die Dauer des Effekts einer Zahnaufhellung variiert von Person zu Person, hält aber im Normalfall viele Jahre. Hier ist besonders entscheidend, wie gründlich der Patient seinen Kauapparat pflegt.
Durch die immer noch teilweise aggressiven Inhaltsstoffe der verwendeten Chemikalien, sowie durch deren häufig niedrigen pH-Wert (Säure) kann die Struktur des Zahnschmelzes spröde werden, was wiederum das Eindringen von Farbstoffen bzw. Karieserregern erleichtert.
In jedem Fall handelt es sich bei einer Zahnaufhellung um einen Eingriff, der sorgfältig abgewogen und durch kompetentes Fachpersonal geplant und durchgeführt werden sollte.
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