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Candida albicans
Candida albicans Rattiya Thongdumhyu / shutterstock.com

Candida albicans

Die Candida-Pilze bilden eine eigene Gruppe innerhalb der Hefepilze. Für den Menschen spielt als möglicher Krankheitserreger die Art Candida albicans die weitaus herausragende Rolle. Die durch Candida hervorgerufenen Beschwerden werden Candidose, Candidiasis, Kandidose, Soor oder Monoliasis genannt.

Krankheitserreger

Candida albicans ist nur in Ausnahmefällen der Verursacher von Beschwerden. Bei 60 – 80 % der Menschen ist er auf der Haut und/oder im Magen-Darm-Trakt, vom Mund bis zum Enddarm nachzuweisen. Er spielt meist eine unauffällige Rolle im Bakterien-Pilz-Milieu.

Bei schwer erkrankten Patienten, z.B. Tumorkranken, Aids oder Schwerverletzten mit Zusammenbruch oder Schädigung des Immunsystems kann es zu einer Candidabesiedlung der Lunge oder anderer innerer Organe kommen. Dies stellt eine schwere internistische Herausforderung dar und muss intensiv in einer Klinik behandelt werden. Aufgrund der Bedingungen in einem Krankenhaus mit vielen solchen Patienten auf engem Raum, der Gabe hochdosierter Antibiotika und dem Einsatz von Kathetern und Schläuchen stellt die Candidose auf Intensivstationen ein erhebliches Problem dar, Candida albicans zählt zu den Hospitalkeimen.

Hautpilz

Außerhalb der Klinik kann Candida albicans z.B. für eine Pilzerkrankung der Finger- (seltener) und Zehennägel verantwortlich sein, vermehrt bei Zuckerkranken. Auch der normale Fußpilz zwischen den Zehen kann er verursachen. Wichtig ist eine exakte Diagnose mit Anlegen einer Kultur, da einige Pilzmittel nicht gegen Hefen wirksam sind.

„Modekrankheit“ Hefepilz

Bekannt geworden ist der Candida albicans als (vermuteter) Erreger von Ausfluss bei der Frau (Fluor) und chronischen Beschwerden unspezifischer Art als „Pilz im Darm“. Eine Fülle von Ratgebern aller Art beschäftigt sich mit diesem Thema.

Ausfluss bei Scheidenpilz

Ohne Zweifel nimmt die Zahl der Frauen zu, die über wiederkehrenden Ausfluss (Fluor vaginalis), genitalen Juckreiz, Brennen in der Scheide, Schmerzen bei oder nach dem Geschlechtsverkehr klagen. Diese Beschwerden werden vielleicht manchmal zu schnell mit Candida albicans in Verbindung gebracht. Die Einnahme der Pille und eine gelegentliche Antibiotikatherapie, aber auch eine Schwangerschaft kann das Scheidenmilieu so verändern, dass Hefepilze leichter wachsen. Vor einer Behandlung dieser Symptome muss eine sorgfältige Diagnose gestellt werden. Mittels eines Abstrichs und entsprechender Urin- und Blutkontrollen muss nicht nur nach Pilzen, sondern auch nach Enterobakterien, Herpes, Tripper, Trichomonaden, Ureaplasmen und Chlamydien gesucht werden. Nicht selten verbirgt sich unter einer Pilzinfektion eine weitere Infektion. In diesem Fall bringen Antipilzmittel nur eine kurzzeitige Besserung.

Pilz im Darm

Hefepilze im Darm werden im einer Zahl von Beschwerden inZusammenhang gebracht: Das Candida-Hypersensitivitäts-Syndrom soll demnach auslösen können: Juckreiz der Haut, Abgeschlagenheit, Blähungen, Durchfall, sogar Depressionen und Asthma. Der Beweis eines Zusammenhangs ist schwierig zu erbringen und wird von der sogenannten Schulmedizin abgelehnt. Tatsächlich ist eine positive Stuhlprobe oder ein Mundabstrich nicht sehr aussagefähig, da mindestens zwei Drittel aller Menschen nachweislich mit Candida albicans und anderen Hefen besiedelt ist.

Darmpilzbehandlung

Als Behandlung dieser Darmpilze werden zum einen Antihefemittel verwendet, die als Lutschtabletten geschluckt oder Suspension in den Mundraum eingeträufelt werden. Darüber hinaus wird vor allem eine Antipilzdiät propagiert. Diese Anti-Pilz-Diät besteht ist in vielen Varianten bekannt und besteht aus dem Verzicht auf Zucker oder Mehlspeisen für mehrere Monate. Danach oder gleichzeitig wird eine Darmspülung (Colon-Hydro-Therapie ) und/oder der Aufbau einer Darmflora mit Bakterien-Konzentraten empfohlen.

Darüber hinaus sind Verfahren zur Stimulierung des Immunsystems angeraten: z.B. Eigenblutbehandlung, Candida-Nososden (Homöopathie) oder Thymus-Extrakte (Komplementärmedizin). Der Effekt der genannten Behandlungen konnte in den üblichen Studien wissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen werden.

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