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Rückenschmerzen – Unterschiede, Ursachen, Behandlung
Rückenschmerzen – Unterschiede, Ursachen, Behandlung Stasique / shutterstock.com

Rückenschmerzen – Unterschiede, Ursachen, Behandlung

Rückenschmerzen: Eine Volkskrankheit

Rückenschmerzen sind in den westlichen Industrienationen auf dem Vormarsch. Schätzungen zufolge hat allein in Deutschland jeder Dritte regelmäßig mit Rückenschmerzen zu tun. Tatsächlich gelten Rückenschmerzen als einer der Hauptgründe, warum sich Arbeitnehmer heute krankschreiben lassen.

Experten sehen die Tatsache der immer weiter steigenden Zahl der Rückenschmerz-Patienten insbesondere im Zusammenhang mit unserem modernen Lebensstil: Mangelnde Bewegung, keine gezielte Kräftigung der Rückenmuskulatur, Fehlbelastung – all das muss unser Rücken stemmen. Häufig nicht ohne Folgen.

Rückenschmerz ist nicht gleich Rückenschmerz

Rückenschmerzen haben viele Gesichter. Beim Hexenschuss zum Beispiel geht vom einen Moment auf den anderen gar nichts mehr – die Patienten werden in eine Schonhaltung gezwungen. Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich wiederum bahnen sich langsam ihren Weg und sind insbesondere durch Druckschmerz im Bereich der betroffenen Muskulatur gekennzeichnet.

Einige der häufigsten Rückenschmerz Arten im Überblick:

  • Rückenschmerzen als Folge von Verspannungen
  • Rückenschmerzen beim Hexenschuss (nur selten Folge eines Bandscheibenvorfalls, häufig aber ein Symptom von anhaltender Überlastung)
  • Rückenschmerzen bei „eingeklemmten“ Ischiasnerv (im strengen Sinne eigentlich eine Reizung der Ischiasnerv-Wurzeln)
  • Rückenschmerzen beim Bandscheibenvorfall (meist sind die unteren Lendenwirbel betroffen)
  • Rückenschmerzen bei Osteoporose (Folge von Wirbelkörpereinbrüchen und Verformungen)
  • Rückenschmerzen in der Schwangerschaft (als Folge der Hohlkreuz-Haltung der Schwangeren)

Nicht zuletzt können Rückenschmerzen auch Folge von Rückenverletzungen wie zum Beispiel Prellungen oder Zerrungen oder auch Symptom einer Erkrankung wie zum Beispiel einer Nierenbeckenentzündung sein. Im Zweifelsfall sollte man daher bei Rückenschmerzen immer den Arzt aufsuchen, um die konkrete Ursache abklären zu lassen.

Wenn der Lebensstil den Rücken belastet

Besonders häufig sind Rückenschmerzen heute eine Folge unseres modernen, bewegungsarmen Lebensstils. Sport und Bewegung ist für viele eher die Ausnahme als die Regel, hinzukommt, dass immer mehr Menschen acht Stunden oder mehr sitzend vor dem Computer verbringen. Und wer achtet da schon immer auf die richtige Sitzposition? Die Folge können dann muskuläre Verspannungen sein, die sich letzten Endes auch in unangenehmen Rückenschmerzen äußern können.

Hier einige der Faktoren im Überblick, die im Alltag zu Lasten unseres Rückens gehen können:

  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Einseitige Belastung, fehlende Entlastung (z.B. falsche Sitzposition am Arbeitsplatz)
  • Stress (als Ursache von Verspannungen)
  • Falsches Heben, Bücken oder auch Tragen von schweren Gegenständen
  • Falsche Matratzenhärte bzw. nicht auf das Gewicht anpassbarer Lattenrost

Rückenschmerzen behandeln

Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich letzten Endes nach der Ursache. Wird beispielsweise Osteoporose diagnostiziert, ist es das primäre Ziel, dem Knochenschwund mittels  geeigneter Medikamenten (Bisphosphonate, Calcium, Vitamin D) als Auslöser der Beschwerden entgegen zu wirken.

Handelt es sich hingegen um Rückenschmerzen, die als Folge von muskulären Verspannungen auftreten, kann die Kombination aus geeigneten Medikamenten (pflanzliche Schmerzsalben, schmerzstillende Medikamente), muskellockernden Massagen und beispielsweise Wärme die Beschwerden lindern. Auch Akupunktur und Entspannung haben sich bei Rückenschmerzen dieser Form bewährt.

Gut zu wissen: Während früher bei Rückenschmerzen häufig Bettruhe verordnet wurde, weiß man heute, dass man sich wenn möglich nur eine kurze Schonfrist gönnen sollte. Besser sind sanfte Bewegung und z.B. auch gezielte Physiotherapie, um die betroffene Muskelregion zu stärken und zu lockern.

Sprechen Sie grundsätzlich mit Ihrem behandelnden Arzt über eine individuell für Sie geeignete Rückenschmerz Therapie.

Rückenschmerzen im Alltag vorbeugen: Die besten Tipps

Wer Rückenschmerzen vorbeugen möchte, der sollte vor allem auf ausreichend Bewegung im Alltag achten. Und das muss nicht gleich Hochleistungssport sein. Auch schon etwas mehr Aktivität (zum Beispiel den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen) kann dem Rücken gut tun. Und natürlich schadet es nicht, etwa zwei Mal pro Woche eine rückenfreundliche Sportart auszuüben (z.B. Rückenschwimmen, Nordic Walking). Wichtig ist, dass der Ausgleich zu monotonen Haltungsmustern geschaffen wird.

Natürlich sollte auch die Rückenmuskulatur gezielt gekräftigt werden. Dazu gibt es spezielle Rücken-Studios. Aber auch in normalen Fitnessstudios werden Kurse zur Rückenstärkung angeboten. Wichtig ist dabei, auch die Bauchmuskulatur nicht zu vernachlässigen, denn Rücken- und Bauchmuskulatur arbeiten Hand in Hand.

Auch der Abbau von Übergewicht spielt bei der Vorbeugung von Rückenschmerzen eine wichtige Rolle. Denn jedes Kilo, das wir zu viel auf die Waage bringen, muss auch unser Rücken stemmen. Insofern ist eine ausgewogene, kalorien- und fettarme Ernährung auf jeden Fall auch eine rückenfreundliche Ernährung.

Da auch Stress als Auslöser für muskuläre Verspannungen gilt, sollte man hier rechtzeitig die Notbremse ziehen. Gönnen Sie sich öfters Phasen der Entspannung – das lockert auch die Muskeln. Ein warmes Bad, Yoga, Pilates – erlaubt ist, was gut tut.

Nicht zuletzt sollten man im Hinblick auf einen gesunden Rücken auch auf die richtige Matratze und  einen individuell anpassbaren Lattenrost achten. Beim Matratzenkauf ist Probeliegen also ein Muss – nehmen Sie sich also die Zeit, auch Ihrem Rücken zu liebe.

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Quellen:

Keller, S.: Das Rückenbuch. Aktiv gegen Schmerzen. Stiftung Warentest, Berlin 2010

Prof. Dr. Med. Grönemeyer, Dietrich: Grönemeyers neues Hausbuch der Gesundheit. Rowohl Verlag., Reinbek 2008