Der Schnupfen ist eines der klassischen Erkältungssymptome, das häufig noch vor Husten und Halsschmerzen den grippalen Infekt ankündigt. Allerdings kann ein Schnupfen zum Beispiel auch als Symptom einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) bzw. einer Allergie (z.B. Pollenallergie) auftreten. Insofern lohnt es sich, genauer zu unterscheiden, um die individuell angemessene Therapie einzuläuten.
Schnupfen als Symptom einer Erkältung
Schnupfen (Rhinitis) ist häufig das erste Symptom einer beginnenden Erkältung. Typisch sind Niesen, die laufende Nase bzw. auch eine verstopfte Nase und ein behindertes Durchatmen durch die Nase. Später kommen im Rahmen der Erkältung Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit und mitunter leichtes Fieber dazu.
Auslöser des Erkältungsschnupfens sind sogenannte Rhinoviren, die mittels einer Tröpfcheninfektion (also zum Beispiel beim Husten, Sprechen oder auch Niesen) weitergegeben werden. Am häufigsten sind Kindergartenkinder von Schnupfen betroffen – bis zu zwölf Mal pro Jahr müssen sie sich mit der Schnupfennase herumplagen. Der Grund liegt zum einen in dem noch nicht komplett ausgereiften Immunsystem, zum anderen aber auch in der Tatsache, dass die Kinder im Kindergarten eng im geschlossenen Raum beieinander sind und sich die Ansteckungsgefahr entsprechend erhöht.
Zur Behandlung von Schnupfen als Symptom einer Erkältung können Nasensprays und Nasentropfen zum Einsatz kommen, die das Abschwellen der Nasenschleimhaut fördern bzw. das Nasensekret verflüssigen. Abschwellende Nasensprays sollten in der Regel nicht länger als sieben Tage durchgehend ohne Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden. Für Kinder stehen spezielle Präparate in geeigneter Dosierung zur Verfügung. Unterstützend werden auch schleimlösende Medikamente verabreicht.
Darüber hinaus können Inhalationen z.B. mit Salzwasser oder ätherischen Ölen, die Befeuchtung der Raumluft und eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit helfen, das Durchatmen durch die Nase wieder zu erleichtern.
Tipp: Sofern es die Situation zulässt, ist das „Nase hochziehen“ sogar besser, als Schnäuzen. Denn beim Schnäuzen kann es durch den aufgebauten Druck passieren, dass das Nasensekret in die Nasennebenhöhlengänge gelangt und sich entsprechend die Gefahr für eine Sinusitis erhöht. Grundsätzlich sollte man beim Schnäuzen Papiertaschentücher verwenden, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.
Schnupfen bei Sinusitis
Schnupfen ist ein typisches Symptom der sogenannten Sinusitis, also der Nasennebenhöhlenentzündung. Der Schnupfen bei einer Sinusitis (typisch ist das gelblich bis grünlich verfärbte Nasensekret) geht in der Regel einher mit:
- Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit
- Druckempfindlichkeit der Nasennebenhöhlen
- Kopfschmerzen, die sich beim nach unten Bücken verstärken
Eine Sinusitis kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien ausgelöst werden und entsteht häufig auf dem Boden eines normalen Erkältungs-Schnupfens. Die Behandlung richtet sich nach den Auslösern. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, werden in der Regel Antibiotika verabreicht. Ist die Sinusitis durch eine Virus-Infektion entstanden, entspricht die Behandlung in der Regel der eines Erkältungs-Schnupfens. Also
- Abschwellende Nasensprays und Nasentropfen
- Nasensprays und Nasentropfen, die den Schleim verflüssigen
- Schleimlösende Medikamente
- Inhalationen zur Schleimlösung (z.B. mit Salzwasser)
- Nasenspülungen
- Flüssigkeitszufuhr
- Befeuchtung der Raumluft
Gegebenenfalls können Schmerzmittel kurzfristig zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.
Sollte es sich um eine chronische Sinusitis handeln, sollte überprüft werden, ob nicht anatomische Gegebenheiten wie zum Beispiel eine Verkrümmung der Nasenscheidewand oder auch Nasenpolypen das gehäufte Auftreten der Nasennebenhöhlenentzündung begünstigen. In diesem Fall kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein.
Allergischer Schnupfen
Auch bei zahlreichen Allergien ist Schnupfen ein typisches Symptom. In diesem Fall ist der Schnupfen Folge einer Überreaktion des Immunsystems auf an sich für uns ungefährliche Stoffe wie zum Beispiel Pollen, Milben oder Hausstaub. Man spricht in diesem Zusammenhang von Allergenen. Das Immunsystem stuft diese Allergene als feindliche Substanzen ein und reagiert mit der Produktion von Antikörpern. Beim Kontakt mit dem Allergen kommt es dann zur Ausschüttung des Botenstoffs Histamin. Die Blutgefäße erweitern sich und die charakteristischen Allergie Symptome wie zum Beispiel Schnupfen, Niesattacken oder auch Juckreiz und tränende Augen stellen sich ein.
Während sich manche allergische Reaktionen primär auf die Haut beschränken (z.B. bei einer Nickelallergie), sind die Atemwege insbesondere bei folgenden Allergiearten betroffen:
- Heuschnupfen (Pollenallergie)
- Hausstauballergie
- Milbenallergie
- Tierhaarallergie
Während es sich beim Heuschnupfen um eine saisonale Allergie handelt, der Schnupfen als Symptom also nur bei Blütezeit der allergieauslösenden Pflanzen und primär in den Frühjahrs- und Sommermonaten auftritt, kann der Schnupfen, der durch eine Hausstaub-, Milben- oder Tierhaarallergie verursacht wird, die Patienten ganzjährig belasten.
Ein Allergietest (in der Regel ein sogenannte Pricktest) bringt Klarheit über vorliegende Allergien. Bei der Allergie- und damit auch der Schnupfenbehandlung spielt in diesem Fall vor allem die sogenannte Allergenkarenz eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass der direkte Kontakt mit dem Allergen vermieden werden sollte. Bei einer Pollenallergie kann hier der Blick auf die aktuelle Pollenflugvorhersage helfen, im Falle einer Tierhaarallergie wiederum ist häufig der Verzicht auf das Haustier die einzige Möglichkeit, um das Auftreten der Symptome zu umgehen. Bei einer Hausstaubmilbenallergie können spezielle Matratzenbezüge helfen, den direkten Kontakt mit dem allergieauslösenden Kot der Hausstaubmilben zu vermeiden.
Darüber hinaus stehen spezielle Antiallergika zur medikamentösen Behandlung von Allergien zur Verfügung. Augentropfen, Nasensprays, Tabletten – das Spektrum der in der Apotheke erhältlichen Medikamente gegen die allergischen Symptome ist groß. Bewährt haben sich sowohl chemisch-synthetische als auch pflanzliche und homöopathische Antiallergika, die häufig eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen mit sich bringen.
Eine weitere Möglichkeit der Allergiebehandlung ist die sogenannte Hyposensibilisierung: Im Rahmen dieser Art der Therapie wird der Körper nach und nach an das Allergen gewöhnt, so dass im Idealfall nach etwa drei Jahren keine nennenswerten Symptome beim Kontakt mit dem Allergen auftreten und die Überreaktion des Immunsystems sozusagen „ausgeschaltet“ ist.
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Quellen:
Becker, P.: Checklisten Krankheitslehre. Urban & Fischer. München 2008
Dr. med. Keudel, Helmut ; Dr. med. Barbara Capelle: Kinderkrankheiten. GU Verlag, München 2006.