Eine Erkältung wird durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Das bedeutet, die Krankheitserreger gelangen in Form winziger Flüssigkeitstropfen in den menschlichen Körper. Typische Übertragungswege sind dabei zum Beispiel Händeschütteln, Niesen oder Küssen. Aber auch auf Oberflächen (wie zum Beispiel Türklinken) finden sich mitunter massenhaft Erkältungsviren. Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheitserregern sind diese in der Lage, viele Stunden an der Umgebungsluft zu überleben. Zum Vergleich: Das HI-Virus überlebt nur wenige Minuten außerhalb des Körpers.
Auslösende Viren
Wie erwähnt sind es meistens Viren, die zu einer Erkältung führen. Durch die Schwächung des Körpers in Folge des Virenbefalls kommt nicht selten eine zusätzliche bakterielle Infektion hinzu. Es handelt sich dann um eine Misch- bzw. Superinfektion. Mehr als 200 Viren sind mittlerweile bekannt, die eine Erkältung auslösen können. Zu den bekanntesten Vertretern gehören folgende Arten:
- Rhinoviren
- Coronaviren
- Adenoviren
- RS-Viren
- Para-Influenza-Viren
- Influenzaviren
In bis zu 40 Prozent der Fälle stehen Rhinoviren hinter den Beschwerden. Das Coronavirus löst etwas jede vierte Erkältung aus und immerhin bis zu 15 Prozent werden durch das RS-Virus ausgelöst. Besonders vielseitig zeigen sich das Influenza- bzw. das Para-Influenza-Virus. Beide können sowohl eine leichte Erkältung als auch eine schwere Grippe auslösen. Ausschlaggebend ist dabei der Allgemeinzustand des Infizierten bzw. die Leistungsfähigkeit seines Immunsystems.
Manchmal erweist sich auch eine vermeintlich harmlose Erkältung als milde Form der Grippe. In jedem Fall muss beides aber unterschiedlich betrachtet werden und ist absolut nicht dasselbe. Bei kindlichen Erkältungen steht noch ein anderer Erreger zur Debatte: Das sogenannte Humane Metapneumo-Virus. Allen Erkältungsviren ist gemein, dass sie sehr schnell mutieren und der Körper somit keine Immunität ausbilden kann, wie dies zum Beispiel bei Windpocken der Fall ist.
Bakterielle Superinfektion
Sehr häufig tritt auch eine bakterielle Infektion auf, nachdem der Organismus bereits durch den Virenbefall geschwächt ist. Mit Abstand am häufigsten sind folgende Bakterien für eine Superinfektion verantwortlich:
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Pneumokokken
Alle drei Arten lassen sich effektiv durch Antibiotika bekämpfen. Wichtig ist dabei, dass die Einnahme lange genug erfolgt. Sie darf keinesfalls eigenständig beendet werden, wenn eine Besserung der Symptome auftritt. Es drohen dann ein Rückfall und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Die Pneumokokken sind übrigens auch Auslöser vieler Lungenentzündungen. Bei einer Erkältung beträgt die durchschnittliche Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome (Inkubationszeit) etwa fünf Tage. In dieser Zeit verspürt der Patient noch keinerlei Beschwerden, ist aber bereits ansteckend gegenüber seinen Mitmenschen.
Ansteckungswege und Risikofaktoren
Wie eingangs erwähnt, überleben Erkältungsviren sehr lange auf Oberflächen an der Umgebungsluft. Infolgedessen ist eine Berührung mit infizierten Gegenständen im Alltag praktisch nicht zu vermeiden. Vor allem Spielzeug im Kindergarten ist eine sehr häufige Ansteckungsquelle. Ein effektiver Schutz vor Erkältungen ist daher gründliches Händewaschen. Obwohl die Erkrankung den Namen Erkältung trägt, ist Kälte direkt nicht krankheitsauslösend. Vielmehr schwächt der langanhaltende Aufenthalt in nass-kalter Umgebung die Immunabwehr und macht uns auf diese Art und Weise anfälliger für einen Infekt. Alles was zu einer Schwächung des Immunsystems führt, muss als potenzieller Risikofaktor für eine Erkältung angesehen werden. Neben der genannten Kälte sind dies:
- Stress
- Ungesunde Ernährung
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Diabetes mellitus
- Rauchen
- Schlafmangel
- Medikamente
- Immunschwäche
© medizin.de 2017-2018 (Dr. Florian Korff)