"Ich werde die Erkältung einfach nicht los" – viele Menschen kennen dieses Problem nur all zu gut. Was viele nicht wissen: Oft ist es schon gar keine Erkältung mehr, der grippale Infekt hat sich zu einer handfesten Sinusitis (Stirnhöhlen- bzw. Nasennebenhöhlenentzündung) ausgeweitet und sorgt für Beschwerden wie eine verstopfte Nase, Kopfschmerzen und Fieber. Tatsächlich ist die Sinusitis ein weit verbreitetes Krankheitsbild.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen einer chronischen und einer akuten Sinusitis. Die akute Sinusitis entwickelt sich häufig auf dem Boden einer Erkältung, die chronische Sinusitis wiederum ist oft Folge einer anatomischen Engstelle oder von Polypen.
Unter einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen leiden etwa 15% der Bevölkerung der westlichen Industrieländer – Tendenz steigend.
Ursachen der Stirnhöhlenentzündung: Wenn der Abfluss verstopft ist
Die Nasennebenhöhlen sind normalerweise gut belüftet. Bei einem Schnupfen wird der Sekretabfluss durch Schwellung der Schleimhäute behindert. Das gebildete Sekret kann nicht mehr abfließen, Bakterien können sich vermehren und es kommt zu einer Entzündung. Besonders häufig entwickelt sich eine Stirnhöhlenentzündung infolge einer Erkältung, die nicht richtig auskuriert und/ oder behandelt wurde. Das Schnupfensekret wandert in die Nasennebenhöhlen und bildet hier den idealen Nährboden für Bakterien. Der Mediziner spricht hierbei von einer sogenannten bakteriellen Superinfektion. Neben einer Erkältung gibt es weitere Ursachen einer Sinusitis. Dazu zählen u.a.:
- Allergien
- Verkrümmungen der Nasenscheidewand
- Nasenpolypen
- Zahnwurzelentzündung (Kiefernhöhlenentzündung)
Symptome der Sinusitis
Eine akute Sinusitis entsteht sehr häufig als Folge eines banalen Schnupfens. Typisch ist allerdings, dass der Schnupfen eben nicht wie üblicherweise nach wenigen Tagen abklingt, sondern länger als 10 Tage anhält. Weitere Symptome einer Sinusitis sind:
- Kopfschmerzzunahme beim Bücken
- Mittel-Gesichtsschmerzen
- Schmerzen im Oberkiefer, die in die Zähne ausstrahlen
- Druckschmerz der Nasennebenhöhlen
- Klopfschmerz über den Nervenaustrittspunkten
- Schwellung im Stirn- und Gesichtsbereich
- anhaltendes und hohes Fieber
- beeinträchtigter Allgemeinzustand
- Verminderung des Hörvermögens durch mangelhaften Druckausgleich
- Schwindel
Bei der chronischen Sinusitis sind die Begleitbeschwerden wie zum Beispiel Fieber in der Regel weniger stark ausgeprägt als bei einer akuten Sinusitis. Allerdings leiden die Patienten darunter, dass die Nase ständig verstopft ist und man häufig bzw. immer wieder ein drückendes Gefühl im Kopfbereich verspürt.
Formen der Sinusitis
Es werden verschiedene Formen der Sinusitis unterschieden:
- Akute bakterielle Sinusitis: Bakterielle Infektion der Nasennebenhöhlen mit einer Dauer von weniger als 30 Tagen.
- Subakute bakterielle Sinusitis: bakterielle Infektion mit einer Dauer zwischen 30 bis 90 Tagen.
- Rezidivierende akute bakterielle Sinusitis: Episoden von wiederholten akuten bakteriellen Sinusitiden mit einer symptomfreien Zeit von mindestens 10 Tagen.
- Chronische Sinusitis: Episoden mit Entzündungen miteiner Dauer von mehr als 90 Tagen. Bei den Patienten bestehen wiederkehrende Restsymptome wie Husten, "Nasenlaufen" oder Schwellung der Nasenschleimhäute.
Behandlungsmöglichkeiten der Sinusitis
Primäres Therapieziel bei der Sinusitis ist es, die Entzündung einzudämmen und den Sekretstau zu beseitigen. Dafür werden in vielen Fällen abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays eingesetzt. Zentral bei der Behandlung der Sinusitis sind zudem schleimlösende und entzündungshemmende Medikamente. Liegt eine bakterielle Infektion vor, ist in den meisten Fällen die Gabe von Antibiotika unerlässlich. Vor der Antibiotikagabe sollte aber geklärt werden, ob die Sinusitis tatsächlich bakteriell ist.
Bei einer chronischen Sinusitis kann mitunter eine Operation zur Begradigung der Nasenscheidewand oder zur Entfernung von Polypen sinnvoll sein, um die Ursache der Stirnhöhlenentzündung nachhaltig zu beseitigen.
Weitere Tipps bei Sinusitis
Im Allgemeinen können die Beschwerden bei einer Sinusitis im Akutfall unterstützend zu einer geeigneten Therapie durch einfache Maßnahmen gelindert werden:
- Viel trinken. Trinken Sie 3-4 Liter Flüssigkeit pro Tag. Der Schleim in den Atemwegen wird verflüssigt und kann leichter abgehustet werden.
- Inhalieren hilft. Um die Atemwege zu befeuchten und zu befreien, haben sich Inhalationen mit geeigneten schleimlösenden Zusätzen (z.B. ätherische Öle) bewährt. Damit die Wirkstoffe tief in die Atemwege gelangen, sollten Sie vorher abschwellende Nasensprays bzw. Nasentropfen benutzen. Wichtig: Mentholhaltige Inhalte oder Einreibungen sind nicht für Säuglinge geeignet.
- Ruhe und Wärme tun gut. Gönnen Sie sich Ruhe. Warme Hals- und Brustwickel, Rotlicht oder ein Erkältungsbad bringen Linderung. Das Bad sollte nicht länger als 20 Minuten dauern und nicht zu heiß sein. Anschließend ins Bett. Bei Fieber und Kreislaufproblemen sollten Sie nicht zu heiß baden.
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