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Salmonellen-Vergiftung
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Salmonellen-Vergiftung

Salmonellen sind für Gesunde wenig bedrohlich – aber schwere Folgen für geschwächte Personen möglich

Regelmäßig machen Salmonellen-Vergiftungen Schlagzeilen. Die Medien berichten jedes Jahr in den Sommermonaten über eine Häufung von Durchfallerkrankungen in Altenheimen oder Krankenhäusern, die durch eine Infektion mit Salmonella ausgelöst werden. Fast immer schwingt dabei der (unausgesprochene) Vorwurf mit, das Personal der Kantine habe nicht sachgerecht und vorsichtig genug gearbeitet und daher die Insassen fahrlässig gefährdet.

Ohne Zweifel steht fest, dass die Infektionsquelle fast immer in Lebensmitteln zu finden ist. Besonders gefährdet sind ungekochte (rohe) Fleischwaren wie Tatar, Hackfleisch, Mettwurst und Huhn sowie Muscheln, Eier, Speiseeis und Mayonnaise. Diese müssen ausreichend gekühlt und innerhalb ein bis zwei Tagen verzehrt werden. Gerade in Großküchen scheint dies nicht immer gewährleistet zu sein, aber auch nach Straßenfesten oder Volksfesten treten häufig Salmonellen-Vergiftungen auf.

Viele Salmonellen-Typen

Die Salmonellen bilden eine große Gruppe innerhalb der Bakterien, für den Durchfall sind fast immer Vertreter der Untergruppe (Spezies) Salmonella (S.) enterica verantwortlich. Unbedingt zu unterscheiden von den hierzulande aufrtetenden Salmonellen- Infektionen ist der Typhus, der ebenfalls durch Salmonellen hervorgerufen wird (S. typhi), aber bis auf eingeschleppte Reiseinfektionen in Deutschland keine Bedeutung hat.

In der Untergruppe S. enterica lassen sich mindestens 2.400 verschiedene Typen (Serovare) mit den Methoden der Labormedizin gemäß der Einteilung nach dem Kauffmann-White-Schema unterscheiden. Letztlich interessant als Krankheitserreger für den Menschen sind davon etwa 20. An erster Stelle stehen dabei S. enteritidis und S. typhimurium. Die Salmonellen sind gramnegative, die meisten wegen ihrer Geißeln bewegliche Stäbchen.

Symptome

Im Darm verursachen die Bakterien durch bestimmte Proteine und Lipopolysaccharide (Endotoxine), die an ihrer der Oberfläche und Zellwand sitzen oder bei deren Zerfall auch in die umgebenden Zellen abgeben werden, eine Störung der normalen Funktion. Daraus folgt ein massiver Durchfall (Enteritis), unter Umständen auch Erbrechen, mit einem Ungleichgewicht im Wasser und Elektrolythaushalt. Die Endotoxine beeinflussen auch die Herzfunktion und den Kreislauf sowie die Temperaturregulation, es kann zum Kollaps und Fieber kommen. Diese Symptome enden bei vorerkrankten, geschwächten, älteren Personen leider manchmal sogar tödlich. Gesunde, jüngere Menschen sind weniger gefährdet, nach einigen (Brech-) Durchfällen und einigen Stunden entsprechender allgemeiner Schlappheit ist die Sache meist ausgestanden. Auch müssen weit mehr Salmonellen als bei Immungeschwächten verzehrt werden, damit es zu Problemen kommt. Die Beschwerden beginnen 1 bis 5 Tage nach der Infektion.

Behandlung ohne Antibiotika

Grundsätzlich werden Antibiotika nur sehr sparsam eingesetzt. Damit wird verhindert, dass die Erkrankten längere Zeit Salmonellen aussscheiden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr einschließlich Elektrolyten ist ausreichend. Falls z.B. bei Intensivpatienten doch Antibiotika notwendig sind, werden meist Cotrimoxazol und Mittel aus der Gruppe der Fluorochinolone eingesetzt.

Meldepflicht

Die Infektionsquelle sind Tiere, die selber keine Symptome einer Enteritis zeigen, aber auch menschliche Ausscheider sind bekannt. Eine Salmonellose ist durch das Labor meldepflichtig, der Verdacht nur bei Personen, die mit Lebensmitteln arbeiten. Im Jahre 2005 wurden vom statistischen Bundesamt mehr als 80.000 Fälle gezählt, die Zahl scheint abzunehmen. Das wird begründet mit der schärferen Kontrolle der Großküchen und strengeren Verordnungen der Behörden. So wurden im Jahrbuch des Robert Koch Instituts für das Jahr 2015 nur noch 258 Ausbrüche mit insgesamt 828 Fällen gezählt

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