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Blastocystis hominis
Blastocystis hominis PrinceOfLove / shutterstock.com

Blastocystis hominis

Darmerkrankungen und Durchfall sind eine gefürchtete Spätfolge von Reisen in südliche Gefilde. Für die „Rache Montezumas“ kann auch ein wenig bekanntes Pathogen verantwortlich sein, das sich durch eine einfache Testmethode im menschlichen Stuhl nachweisen lässt: Blastocystis hominis. Neben der unangenehmen Diarrhöe gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die mögliche Pathogenität dieses zu den Protozoen gehörenden, 5-20 Mikrometer großen Einzellers.

Infiziert und dennoch gesund

Etwa 30 Prozent aller Heimkehrer aus einem Urlaub in den Tropen sind Träger von Blastocystis hominis. Doch nur in den wenigsten Fällen kommt es zu den typischen Symptomen bezüglich des Magen-Darm-Trakts. So wird in Deutschland bei 8 bis 15 Prozent der Bevölkerung Blastocystis hominis als Kommensale (harmloser Mitbewohner) im Darm nachgewiesen, ohne dass damit irgendwelche Beschwerden verbunden wären. Kinder sind überdurchschnittlich häufig von diesem Parasiten befallen. Unter welchen Bedingungen der Keim Durchfallerkrankungen auslöst, ist noch nicht geklärt. Als Übertragungsweg wird eine fäkal-orale Infektion angenommen.

Durchfall als Hauptsymptom

Einmal oral aufgenommen, brechen die Zysten auf und setzen vakuoläre Formen des Erregers frei, die sich rasch vermehren. Die bläschenförmigen Einzeller können auch amöboide Formen annehmen. Ist der Entwicklungszyklus von Blastocystis hominis durchlaufen, werden wieder Zysten gebildet, die mit dem Stuhl ausgeschieden und von einem neuen Wirt aufgenommen werden. Im Fall der Pathogenität verursacht Blastocystis hominis im Dickdarm eine lokal begrenzte Entzündung. Der Arzt weist in der Darmbiopsie ein schleimartiges Ödem nach. Die häufigsten Beschwerden sind Schmerzen und Krämpfe im Magen-Darm-Trakt, übermäßige Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt (Meteorismus) und Durchfall. Die Symptome sind meist selbstlimitierend und klingen nach wenigen Wochen ab.

Antibiotika nur bei stärkeren Beschwerden

Eine medikamentöse Therapie ist nur bei Patienten mit ausgeprägter Symptomatik und nach gesichertem Nachweis von Blastocystis hominis als Erreger angesagt. Zum Einsatz von Antibiotika wird nur geraten, wenn keine anderen Erreger nachweisbar sind und der Keim in hoher Konzentration im Stuhl vorkommt. Da der Übertragungsweg Blastocystis hominis immer noch ungeklärt ist, fehlen auch Empfehlungen zur Vorbeugung einer Infektion. Der beste Schutz vor einer Ansteckung auch mit anderen Erregern ist indes eine gute Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene.

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