Die Therapie einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) richtet sich nach Schweregrad und Ursache. So wird die akute Form anders behandelt als die chronische. Während Erstgenannte meist folgenlos verheilt, kann die chronische Herzmuskelentzündung schwere Verläufe nehmen. Im Extremfall ist eine Herztransplantation nötig. Umso wichtiger ist eine passende Therapie. Behandelt werden sowohl die Ursache als auch die Symptome.
Körperliche Schonung ist Voraussetzung
Eine Herzmuskelentzündung entsteht häufig durch eine verschleppte Infektion. Typisches Beispiel ist der Fußballprofi, der nach scheinbar überstandener Grippe zu früh auf den Sportplatz zurückkehrt. Ist die Herzmuskelentzündung erst ausgebrochen müssen Sie sich unbedingt schonen! Die geringste Überbelastung des Herzens verschlimmert die Situation. Dann droht ein wohlmöglich noch ernsterer Rückfall. Erst wenn die Entzündung nachweislich ausgeheilt ist, können Sie sich wieder schrittweise mehr belasten.
Medikamente schonen Herz und unterstützen Therapie
Medikamente spielen eine große Rolle bei der Therapie einer Herzmuskelentzündung. Durch die strikte Bettruhe steigt Ihr Thromboserisiko. Mit einer regelmäßigen Heparin-Spritze (Gerinnungsprophylaxe) können Sie dem begegnen. Trotz Schonung kann das Herz, z. B. bei seelischer Aufregung, schneller schlagen. Um dies zu verhindern werden folgende blutdruck- und pulssenkende Arzneimittel eingesetzt:
- Betablocker
- ACE-Hemmer
- AT1-Rezeptor-Antagonisten
Diuretika und Schmerzmittel
Zusätzlich verschreibt Ihr Arzt vermutlich ein Diuretikum. Dies erhöht die Flüssigkeitsausscheidung, wodurch Ihr Herz zusätzlich entlastet wird. Die Medikamente bessern auch die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) die oft mit einer Herzmuskelentzündung einhergeht. Wenn Sie starke Schmerzen haben, helfen bestimmte Schmerzmittel. Wirkstoffe gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) korrigieren einen aus dem Takt geratenen Herzschlag; die häufige Begleiterscheinung von Herzmuskelentzündungen. Nur selten ist ein Herzschrittmacher notwendig.
Krankheitserreger mit Medikamenten bekämpfen
Rund jede zweite Herzmuskelentzündung wird von Viren verursacht. Sogenannte Interferone helfen den infizierten Zellen, das Wachstum und die Vermehrung der Erreger zu hemmen. Sind Bakterien verantwortlich, werden hochdosierte Antibiotika verabreicht. Selten stecken Pilze dahinter; auch hierfür gibt es entsprechende Arzneimittel (Antimykotika). Ebenfalls sehr selten richtet sich das eigene Immunsystem gegen den Herzmuskel (Autoimmunreaktion). In diesem Fall muss die Abwehrreaktion medikamentös durch sog. Immunsuppressiva gebremst werden.
Im ungünstigsten Fall droht Herztransplantation
Die akute Herzmuskelentzündung hat eine gute Prognose. Die chronische Form kann eine Behandlung auf der Intensivstation erfordern. In beiden Fällen sammelt sich häufig Flüssigkeit im Herzen an (Pleuraerguss). Zum Schutz des Organs muss diese abgesaugt werden. Ist die Herzmuskelentzündung weit fortgeschritten, spricht auf keine Therapie mehr an oder besteht eine schwere Herzschwäche, bleibt als Ausweg nur eine Herztransplantation. Dies ist aber selten der Fall.
Erkrankungsrisiko selber minimieren
Sie sollten alles daransetzen eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden. Viele Fälle ließen sich durch eine ausreichend lange Schonung vermeiden. Selbst eine vermeintlich harmlose Erkältung kann bei zu früher Anstrengung gefährlich werden. Gerade bei Halsschmerzen und Fieber gilt das Motto: Lange genug und vollständig auskurieren! Halten Sie Ihr Herz zudem gesund, dadurch wird es widerstandsfähiger.
Hierzu empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen gezielt behandeln
- Verzicht auf Tabak
- Alkohol nur in Maßen
- ausreichend Bewegung
- regelmäßige Impfungen
- Der wichtigste Tipp soll aber nochmals wiederholt werden: Kurieren Sie jede Infektion lange genug aus!
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