Funktion des Herzmuskels (Myokard)
Täglich pumpt unser Herz rund 7.000 Liter Blut durch den Körper und ermöglicht damit die Versorgung aller Gewebe mit Sauerstoff und diversen Nährstoffen. Bis in die entlegensten Winkel des menschlichen Organismus gelangt der „Saft des Lebens“ durch die andauernden Pumpaktionen des wohl bekanntesten Organs unseres Körpers. Um eine solche Leistung überhaupt erbringen zu können, besitzt das Herz eine sehr stark ausgeprägte Muskulatur, das sog. Myokard. Dieses Myokard hat seine größte Dicke in den Wänden um die linke Herzkammer. Hier ist der stärkste Kraftaufwand notwendig, denn von hieraus gelangt das Blut durch die Hauptschlagader in den gesamten Kreislauf. Leicht vorstellbar, dass eine Entzündung dieser Herzmuskulatur gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dieses, als Herzmuskelentzündung (Myokarditis) bekannte Krankheitsbild, kann verschiedene Ursachen haben, ebenso sind seine Behandlungswege sehr vielseitig. Tückisch sind dabei die oft sehr unspezifischen Symptome.
Symptome der chronischen Myokarditis
Eine Herzmuskelentzündung kann sowohl akut auftreten, es existiert aber auch eine chronische Form die in einigen Fällen nicht mehr abheilt. Von den Symptomen unterscheidet sich eine akute Herzmuskelentzündung von der chronischen Variante. Die chronische Myokarditis zeigt in der Regel sehr allgemeine Symptome, die auch auf eine ganze Reihe anderer Infektionskrankheiten hindeuten können. So fühlen sich die Patienten oftmals extrem abgeschlagen und sind sehr leicht ermüdbar. Die Leistungsfähigkeit nimmt mit der Zeit immer mehr ab. Auch geht die chronische Herzmuskelentzündung nicht selten mit einem unerklärlichen Gewichtsverlust einher, wie er beispielsweise auch bei vielen Krebserkrankungen zu beobachten ist. Typisch für eine Infektion sind hingegen die Gliederschmerzen, aber auch diese kommen bereits bei einer harmlosen Erkältung mitunter vor.
Symptome der akuten Myokarditis
Klarer auf eine Herzerkrankung hinweisend sind dagegen die Krankheitszeichen einer akuten Herzmuskelentzündung. Durch die Entzündungsprozesse im Muskelgewebe wird dieses geschwächt, direkt Folge hiervon ist eine verminderte Pumpfähigkeit des Herzens, der Körper wird in vielen Situationen nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Um diese Unterversorgung zu kompensieren, reagiert das Vegetative Nervensystem mit einer starken Steigerung der Herzfrequenz, was sich als plötzliches Herzrasen äußert. Die akute Herzmuskelentzündung führt weiterhin zu Atemnot und mitunter sogar zu einer Blauverfärbung unterversorgter Extremitäten (Zyanose). Typisch sind auch Brustschmerzen.
Auslöser der Myokarditis
Anders als beispielsweise bei einer Grippe kann die Herzmuskelentzündung sowohl durch Bakterien als auch durch verschiedene Viren ausgelöst werden. Dies macht das Einleiten einer angemessenen Therapie oftmals schwierig. Gleichzeitig ist eine umfassende Diagnostik somit umso essentieller. Das Verhältnis zwischen Viren und Bakterien als Auslöser einer Herzmuskelentzündung beträgt in etwa 50 zu 50 %. Relativ häufig ist eine Herzmuskelentzündung Folge einer vorangegangenen Infektion, insbesondere einer Grippe oder Halsentzündung. Als besonders empfänglich gelten Personen, die eine starke Erkältungskrankheit nicht ausreichend auskuriert haben und sich zu schnell körperlich stark belasten. Aber auch Autoimmunerkrankungen können eine Herzmuskelentzündung auslösen.
Diagnose und Therapie
Eine sichere Diagnose liefert erst eine Biopsie des Herzmuskels. Hierzu werden im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung feine Gewebeproben aus dem Myokard entnommen und labormedizinisch untersucht. Hierbei kann auch festgestellt werden, um welche Art Krankheitserreger es sich handelt. Wichtig ist weiterhin eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte. Weitere diagnostische Hinweise auf eine Herzmuskelentzündung liefern eine Blutuntersuchung, ein Herzultraschall sowie ein EKG. Als Hauptpfeiler der Therapie gilt eine strikte körperliche Schonung, damit der Herzmuskel optimal ausheilen kann. Bestimmte, der Krankheitsursache entsprechende Medikamente beschleunigen die Heilung und lindern effektiv die Symptome.
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