Der Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch als Pankreaskarzinom bezeichnet, gehört zu den aggressivsten Krebserkrankungen, bei dem nur in wenigen Fällen noch eine vollständige Heilung erzielt werden kann. Die Bauchspeicheldrüse ist ein ziemlich zentral im Bauchraum gelegenes Organ, das für die Bereitstellung zahlreicher Verdauungsenzyme verantwortlich ist. Des Weiteren produziert es die den Blutzuckerspiegel regulierenden Hormone Insulin und Glukagon. Ihre topografische Nähe zu diversen Organen und Strukturen (beispielsweise dem Zwerchfell) macht eine Krebserkrankung so problematisch, da die malignen Zellen rasch auf die umliegenden Körperregionen übergreifen können.
In den meisten Fällen geht der Krebs von dem Teil der Bauchspeicheldrüse aus, welche die Verdauungssäfte synthetisiert. Dieser Bereich wird als exokrines Pankreas bezeichnet und macht rund 98 % am Gesamtanteil des Organs aus. Die restlichen 2 % entfallen auf den endokrinen Anteil; hier entstehen nur rund 5 % aller Pankreaskarzinome. Bei Letzteren handelt es sich in 9 von 10 Fällen um ein sogenanntes Adenokarzinom. Insgesamt sind bösartige Veränderungen des Pankreas relativ selten – sie machen rund 3 % aller Krebsdiagnosen in Deutschland aus. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 67 Jahren, Frauen erkranken meistens um das 75. Lebensjahr. Männer sind etwas häufiger betroffen.
Tumore häufig unheilbar
Medizinischen Fallzahlen zu Folge ist beim Bauchspeicheldrüsenkrebs lediglich bei 10 bis 15 % der Betroffenen noch mit einer kompletten Heilung zu rechnen. Hierfür muss die bösartige Raumforderung relativ früh entdeckt werden, was durch die häufig unspezifischen Symptome jedoch zumeist nicht gelingt. Voraussetzung für eine vollständige Gesundung ist die Möglichkeit, den Tumor chirurgisch vollständig zu resezieren. Oft erfolgt die Diagnose zu spät und es sind bereits zahlreiche andere Organe von Metastasen befallen.
Metastasierung
Das zumeist als erstes von der Metastasierung betroffene innere Organ ist die Leber, die in sehr großer anatomischer Nähe zur Bauchspeicheldrüse liegt. Durch das ebenfalls sehr nahe gelegene Zwerchfell gelangen Tochtergeschwulste außerdem rasch in die Lunge. Ungünstigerweise siedelt Bauchspeicheldrüsenkrebs ebenfalls sehr häufig in die Knochen ab. In diesem Fall ist eine Operation nicht mehr sinnvoll; viel mehr schließt sich an diese schlimme Diagnose eine sogenannte palliative Therapie an. Palliativ bedeutet in dem Zusammenhang, dass das Ziel der Behandlung aufgrund mangelnder Erfolgsaussicht nicht mehr in der Heilung, sondern lediglich in einer Besserung des Gesamtzustandes des Patienten liegt. Durch eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie sollen die Symptome gelindert werden. Eine Lebensverlängerung gelingt bei dieser aggressiven Krebsart nur teilweise.
Symptome zu unspezifisch
Mitverantwortlich für die sehr schlechte Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist auch die Tatsache, dass Symptome meistens erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten, wenn der Tumor schon Metastasen gebildet hat. Und selbst in dem Zustand sind die Krankheitsanzeichen oft sehr unspezifisch. Hier ist auch entscheidend, wo genau der Tumor sich befindet. Liegt dieser eher am Pankreaskörper (Corpus pancreaticus) kommt es zu diffusen Rückenschmerzen und starken Beschwerden im Oberbauch, die nach einer Mahlzeit zunehmen. Ist der Pankreaskopf (Caput pancreaticus) betroffen, sind Appetitlosigkeit, Erbrechen und eine vollkommen schmerzfreieGelbsucht die Folgen. Auf den Kopf des Organs entfallen 75 % der Tumore. Zur Diagnose bedient sich die Medizin zahlreichen bildgebenden Verfahren wie MRT und CT. Außerdem kommen sowohl einer Blutuntersuchung, als auch einer Biopsie des verdächtigen Gewebes eine große Bedeutung zu.
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