Der Mensch lebt gegen seine Natur
Bewegungsmangel ist aber für den mit einem BEWEGUNGS-Apparat ausgestatteten Menschen, dessen natürliche Bewegungsmuster als Jäger und Sammler das Laufen, Bücken, Rennen, Stehen und Hocken waren, reines Gift. Wenn wir uns auch geistig zum Teil gewaltig gegenüber unseren Vorfahren aus der Steinzeit unterscheiden, ist unser Körper doch weitgehend gleich geblieben. Das heißt: Wir brauchen nach wie vor viel Bewegung, um gesund zu bleiben.
Krank durch Bewegungsmangel
Schon derjenige, der sich über eine kürzere Zeit hinweg zuwenig bewegt, merkt, dass er schneller Muskelkater bekommt, eher aus der Puste gerät und an Ausdauer verliert. Wer sich über lange Zeit hinweg zu wenig bewegt, wird schleichende, sich langsam aufbauende, dafür aber meist lang anhaltende Störungen und Schädigungen des Organismus erleben: Muskel-, Knochen- und Gelenkdegenerationen, Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems, Durchblutungsstörungen, Stoffwechselstörungen, Leistungsverlust und vorzeitige Alterung.
Gesund durch Bewegung
Dagegen hilft nur Bewegung. Körperliches Training verbessert nicht nur deutlich die Muskelfitness und die Beweglichkeit der Gelenke, sie fördert unter anderem auch die Koordination zwischen Zentralnervensystem und Muskulatur, stärkt die Organfunktionen, hält den Kreislauf in Schwung und sorgt für ein allgemein besseres Lebensgefühl.
Mehr Bewegung im Alltag
Doch bei allem Bemühen: 8 Stunden starres Sitzen – und das ist der Hauptbewegungsräuber in unserem Alltag – kann man nicht durch ein paar gut gemeinte Freizeitaktivitäten ausgleichen. Ärzte, Sportmediziner, Orthopäden und Therapeuten fordern daher gemeinschaftlich: Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag!
Bewegtes Sitzen
Als eine der wirksamsten präventiven Maßnahmen gilt heute das aktiv-dynamische Sitzen, das es der Rückenmuskulatur ermöglicht, sich quasi nebenbei fit zu halten. Als optimal wird dabei von Orthopäden, Sportmedizinern, Reha-Kliniken und Therapeuten eine Sitzhaltung angestrebt, die sich umfassend den Bewegungen des Körpers anpassen kann. Hier sitzt man automatisch richtig, in wirbelsäulengerecht stets wechselnden Positionen – Fehlhaltungen werden vermieden. Durch ganz leichte Ausgleichsbewegungen zur Erhaltung des Gleichgewichts bleibt die Rumpfmuskulatur aktiv, kann nicht verspannen und ermüdet nicht so schnell. Die Bandscheiben bleiben gut ernährt und dadurch elastisch, ständige Bewegungsanreize verhindern, dass die Gelenke „Einrosten“ – das hält fit. Bein- und Gesäß-Venen sollten idealerweise mit Hilfe einer gewölbten Sitzfläche nicht abgedrückt werden, das Blut kann ungehindert zurücktransportiert werden, der Kreislauf bleibt „in Schwung“ und damit der Mensch wach und leistungsfähig. Eine ideale Sitzposition wird erreicht, wenn neben der vollkommenen horizontalen Mobilität auch die für die Bandscheibenernährung so wichtige Auf-und-Ab-Schwingfähigkeit gegeben ist, die der Swopper-Erfinder, Josef Glöckl beispielsweise als Sitzen mit dreidimensionaler Bewegungsmöglichkeit sieht, denn nurwer sich bewegt, kann was bewegen.
© medizin.de 2011-2018 (Susanna Kindler)