Das Gelbfieber (englisch: Yellow Fever) wird durch das gleichnamige Virus ausgelöst. Es handelt sich keineswegs nur um eine fiebrige Erkrankung, wie die Bezeichnung vermuten lassen könnte, sondern um eine lebensgefährliche Infektion.
Das Verbreitungsgebiet des Virus ist verhältnismäßig eng umschrieben: mehr als die Hälfte der Fälle treten im westlichen tropischen Afrika auf, die übrigen in Ostafrika und in Südamerika. In Asien, Europa und Nordamerika kann man sich nicht mit Gelbfieber anstecken. Das liegt daran, dass das Virus ausschließlich von Stechmücken übertragen wird, die nur in den genannten Regionen leben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist unmöglich.
Verlauf der Erkrankung
Das Gelbfieber-Virus zähltzu den so genannten Flaviviridae, molekulargenetisch sind mehrere Varianten unterscheidbar. Möglicherweise haben diese mit den leicht verschiedenen Formen der Erkrankung auf dem Land (Dschungelfieber) bzw. in der Stadt (Stadtfieber) zu tun. Die Zahl der jährlichen Fälle wird je nach Quelle sehr unterschiedlich angegeben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von jährlich mindestens 200.000 Infektionen mit 30.000 Toten, andere geben deutlich mehr und auch weniger an.
Eine Infektion endet bei der Hälfte der Erwachsenen nach einer Woche tödlich, Kinder sind weniger gefährdet. Es kommt außer zur Gelbverfärbung der Haut durch Leberschäden und Fieber zu Nasenbluten und inneren Blutungen, neurologischen Ausfällen und Nierenversagen. Eine kausale Behandlung ist nicht bekannt.
Pflichtimpfung
Das Gelbfieber gehört zu den wenigen Infektionen, zu denen einige Länder die Impfung bei der Einreise oder bei einer akuten Erkrankungswelle zwingend fordern. Sie ist einem WHO-Impfbuch zu dokumentieren. Bei Urlaubsreisen in solche Länder muss man sich vorab um den entsprechenden Schutz bemühen, die Krankenkassen zahlen nicht. Der Impfstoff ist eine Lebendimpfstoff, d. h., er besteht aus abgeschwächten lebenden Viren. Diese lösen eine Minimalform des Gelbfiebers aus, nach dem der Impfling gegen das echte Gelbfiebervirus immun ist. Es kommt nach der Impfung sehr häufig zu Reizungen an der Stichstelle und nach einigen Tagen zu leichtem Fieber und Abgeschlagenheit. Der Impfschutz beginnt gut eine Woche später und hält mindestens zehn Jahre.
Die Impfung wird nur bei zugelassenen Gelbfieberimpfstellen durchgeführt. Das liegt weniger an einer besonders gefährlichen oder komplexen Impfung oder dem Impfstoff selbst, sondern am Interesse der WHO, das weltweite Gelbfiebergeschehen im Auge zu behalten.
Impfung nicht immer möglich
Die Impfung wird bei Kindern unter einem Jahr nur in Ausnahmefällen durchgeführt; ebenso gilt dies für Frauen während einer Schwangerschaft. In den letzten Jahren wurde vermehrt über schwere, auch tödliche Nebenwirkungen der Gelbfieberimpfung bei Personen über dem 60. Lebensjahr berichtet. Diese im Fachjargon Gelbfieber-Impfstoff-assoziierten neurotrope Erkrankungen (YEL - AND = yellow fever vaccine-associated neurotropic disease) und Gelbfieber-Impfstoff-assoziierte viszerotrope Erkrankungen (YEL - AVD = yellow fever vaccine-associated viscerotropic disease) haben zur Empfehlung geführt, Personen über 60 nur bei hohem Infektionsrisiko zu impfen.
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