Krank aus dem Urlaub: Es könnte Brucellose sein
Wenn nach einem Urlaubsaufenthalt in Südeuropa oder Asien plötzlich Beschwerden wie Fieber, allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche oder Schmerzen undefinierbaren Ursprungs auftreten, kann eine Infektion mit Bakterien aus der Gattung Brucella dahinter stehen. Je nach der Art des Erregers diagnostiziert der Arzt Maltafieber/Mittelmeerfieber, hervorgerufen durch Brucella melitensis, Morbus Bang (Brucella abortus) oder relativ selten eine Infektion mit Brucella canis.
Wie steckt man sich an?
Der Erreger der Brucellose ist vornehmlich in Mittelmeerländern und den Tropen verbreitet. Alle Altersgruppen sind gleichermaßen betroffen. Der Erreger – ein gramnegatives Stäbchenbakterium – wird meist durch kontaminierte Nahrungsmittel oder den direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen. Häufigste Infektionsquellen für Brucellose sind nicht pasteurisierte Milch oder daraus hergestellte Produkte wie Ziegen- oder Schafskäse. Weitere Ansteckungswege sind die Konjunktiven (Bindehaut), Atemwege oder offene Wunden. Die Erreger gelangen über das lymphatische System in die Blutbahn mit der Gefahr der Schädigung wichtiger Organe .
Krankheitsverlauf
Beim Großteil der Betroffenen verläuft die Brucellose ohne manifeste Symptome. Dassder Patient tatsächlich infiziert ist, kann in diesen Fällen nur durch den Nachweis spezifischer Antikörper gegen den Brucellose -Erreger gestellt werden. Bis zum Ausbruch der Krankheit mit eindeutigen Symptomen können ein bis vier Wochen vergehen. Erste Anzeichen sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Unbehandelt persistieren die Brucellose Symptome mehrere Monate oder sogar Jahre - mit der Gefahr von Komplikationen in Form entzündlicher Erkrankungen. Typisch für die Brucellose ist ein wellenförmiger Krankheitsverlauf mit vorübergehendem Abklingen der Symptome (Febris undulans).
Brucellose ist meldepflichtig
Nach entsprechenden Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) sind neu auftretende Fälle von Brucellose meldepflichtig. Das Robert-Koch-Institut registriert im Durchschnitt 25 bis 35 Fälle pro Jahr. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um Infektionen, die im Ausland erworben wurden, ein Schwerpunkt dabei bildet die Türkei.
Prävention
An erster Stelle in der Vorsorge steht eine artgerechte Tierhaltung, die das Infektionsrisiko für Haustiere wie Rinder, Schafe und Ziegen möglichst gering hält. Die von Haustieren gewonnen Milchprodukte sollten abgekocht und pasteurisiert sein. In Gebieten mit einem hohen Infektionsrisiko sollte auf den Verzehr von Rohmilchprodukten verzichtet werden, betont das Robert-Koch-Institut. Besondere Das hohe Infektionsrisiko für Angehörige von Berufsgruppen mit direktem Kontakt zu potenziell infizierten Tieren kann durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen gemindert werden. Dies gilt auch für Wissenschaftler, die in Laboratorien mit dem Brucellose Erreger umgehen müssen.
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