Achselschweiß: Vielfältige Therapie-Optionen stehen zur Verfügung.
Grundsätzlich bedarf Achselschweiß keiner Therapie. Es gibt viele Dinge, die Sie selber unternehmen können. Die notwendigen Produkte sind in großer Auswahl erhältlich. Dabei reicht die Bandbreite von Sprays über Salben und Tees bis hin zu pflanzlichen Tabletten. Erst wenn diese „sanften“ Maßnahmen versagen, sollten Sie einen Arztbesuch erwägen.
Breite Palette an Maßnahmen
Das bekannteste Mittel gegen Achselschweiß sind Deodorants. Diese sind in Forms von Sprays und Rollern erhältlich und werden auf die Hautoberfläche der Achselhöhlen aufgebracht. Sie unterscheiden sich in ihrer Wirkung.
Geruchsneutralisierende Deodorants
Es handelt sich um Deodorants, die lediglich gegen den Geruch von Achselschweiß wirken. Sie reduzieren die Schweißmenge nicht. Nicht der Achselschweiß selber verursacht den unangenehmen Geruch. Es sind vielmehr die Bakterien, die sich auf der Haut ansiedeln. Diese Deodorants enthalten Verbindungen, die den Bakterien-Stoffwechsel hemmen. Ätherische Öle sorgen für einen angenehmen Duft.
Antitranspiranten reduzieren Achselschweiß
Im Gegensatz zu den Deodorants werden Antitranspiranten abends aufgetragen. Über Nacht wirken diese ein und sorgen für eine Verminderung der Schweißproduktion. Antitranspiranten enthalten Aluminiumsalze. Diese ziehen in die Haut ein und verstopfen vorübergehend die Schweißkanäle. Manche Produkte bieten einen mehrtägigen Schutz. Antitranspiranten gibt es als Sprays, Salben oder Puder.
Viele Produkte enthalten eine Kombination aus beiden Wirkmechanismen.
Mit Salbei gegen Achselschweiß
Salbei ist bekannt für seine schweißhemmende Wirkung. Seit Jahrhunderten wird die Pflanze in Form von Tees, Salben und Tinkturen verwendet. Angenehme Nebenwirkung: Salbei lindert Verdauungsstörungen. Sollte Ihr Arzt keine Ursache für den starken Achselschweiß finden, können Sie einen Therapieversuch mit Salbei durchführen. Salbei lindert die Schweißproduktion am ganzen Körper. Somit hilft die Pflanze auch gegen Achselschweiß.
Salbei: Dreifache Wirkung gegen Schwitzen
Salbei lindert Achselschweiß auf drei Wegen:
- Zusammenziehen der Schweißgänge
- Blockade der Schweißdrüsen-aktivierenden Nerven
- Beeinflussung der Zentren im Gehirn, die das Schwitzen steuern
Dass Salbei auch auf die Nerven wirkt, ist erst durch neuere Forschungen bekannt geworden.
Auf ausreichende Dosis achten
Salbeitee ist gesund und schmeckt gut. Auch mag er Sie im Kampf gegen Achselschweiß unterstützen. Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen, sollten Sie aber apothekenpflichtige Produkte verwenden. Salbei ist in Form von Kapseln oder Salben erhältlich. Hiermit ist eine ausreichend hohe Dosis gewährleistet.
Was Sie noch tun können
Um Achselschweiß (und auch Schwitzen allgemein) zu reduzieren können Sie noch mehr unternehmen. Meiden Sie scharfe Speisen, da diese die Schweißproduktion des Körpers anregen. Auch große Mengen an Kaffee können im wahrsten Sinne des Wortes „schweißtreibend“ sein. Das Gleiche gilt für hochprozentige Spirituosen. Einer der wichtigsten Risikofaktoren für vermehrten Achselschweiß ist Übergewicht. Wenn Sie bereits einige Kilo abnehmen schwitzen Sie weniger! Wird das Schwitzen durch eine Erkrankung hervorgerufen, lassen Sie diese behandeln.
Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Bleiben alle Maßnahmen wirkungslos, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Liegt keine Erkrankung vor, wird der Achselschweiß selber behandelt. Hierfür stehen einige Maßnahmen zur Verfügung.
Botulinumtoxin (Botox)
Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox, ist eines der stärksten bekannten Gifte. Der Name Botox ist Ihnen sicherlich schon einmal begegnet. Das Nervengift wird unter anderem in der Ästhetischen Chirurgie gegen Falten eingesetzt. Aber auch gegen Achselschweiß ist es wirksam: Unter die Achselhaut gespritzt, blockiert es die Nervenversorgung der Schweißdrüse. Dadurch erhält diese keine Information mehr und die Schweißproduktion unterbleibt. Die Wirkung hält etwa ein halbes bis ein Jahr an. Erstattet werden die Kosten von 500 bis 1.000 Euro nur in Ausnahmefällen.
Iontophorese
Unter Wasser wird hierbei Strom an die Haut abgegeben. Dadurch soll die Aktivität der Schweißdrüsen verringert werden. Das Verfahren ist nicht so zuverlässig, wie Botox.
Saugkürretage
Der komplette Name dieser Therapie lautet minimal-invasive subkutane Saugkürettage. Das Verfahren ist speziell gegen übermäßigen Achselschweiß zugelassen. Sie erhalten eine lokale Betäubung der Achselhöhle, ehe der Chirurg einen kleinen Hautschnitt setzt. Hierdurch wird Kochsalzlösung ins Gewebe gebracht. Anschließend saugt der Behandler die im Fettgewebe befindlichen Schweißdrüsen ab.
Sympathektomie
Die Sympathektomie ist ein endgültiges Verfahren gegen starken Achselschweiß. Unter Vollnarkose wird in beiden Achselhöhlen ein Hautschnitt gesetzt. Der Arzt schiebt anschließend ein Endoskop bis in den Brustraum. Hier werden die Nerven durchtrennt, die zu den Schweißdrüsen der Achselhöhlen ziehen. Unser Schwitzen wird durch den Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, gesteuert. Diese Nerven werden chirurgisch ausgeschaltet. Alternativ können diese auch abgeklemmt werden. Dies kann rückgängig gemacht werden. Der Eingriff kann in Einzelfällen erstattet werden.
Teil 1: Achselschweiß: Allgemeines
Teil 2: Achselschweiß: Ursachen
Teil 3: Achselschweiß: Diagnose
Teil 4: Achselschweiß: Therapie
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